Ortsteile
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Eingemeindungen und Gebietsreform
Im Rahmen der Gebietsreform wurden zehn zuvor eigenständige Ortschaften in den Markt Pfaffenhofen mit ihren Teilorten eingemeindet. Als erste Gemeinde wurde 1969 Erbishofen eingemeindet, es folgten 1972 Balmertshofen, Berg, Biberberg und Volkertshofen. 1978 endete diese Phase mit Beuren, Kadeltshofen, Niederhausen, Raunertshofen und Roth.
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Balmertshofen
Balmertshofen wird 1114 erstmals genannt (1444 "Balbrechtshofen"). Es liegt am rechten Ufer des Osterbaches, gehörte nicht mehr zur Herrschaft Pfaffenhofen, sondern zur Markgrafschaft Burgau. Um 1700 bestand der Ort aus vier Höfen, einem Wirtsgut, einer Mühle und 7 Sölden. Zur politischen Gemeinde Balmertshofen gehörte nach der bayerischen Gemeindeformation auch der Weiler Hetschwang, der 1866 nach Ettlishofen einverleibt wurde. Das heutige Kirchlein zum Hl. Michael wurde 1777 geweiht. Kirchlich gehörte Balmertshofen seit jeher zur Pfarrei Großkissendorf. Die Schüler wurden in die Schule nach Biberberg geschickt.
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Biberberg
Biberberg liegt am linken Talrand des Osterbaches. Es wurde in früheren Zeiten Berg genannt. Schon 1120 besaß das Kloster Elchingen zu Biberberg einen Mayerhof und zwei Sölden. Das Kloster Kaisheim erwarb den Ort 1666 und 1669, an dem es bis zu seiner Aufhebung 1803 die Herrschaft ausübte. In der Gegend des jetzigen Wirtshauses gab es im 16. Jh. ein "Gesundbad", das später einging. Zum Pfarrsprengel gehörte auch der Nordteil von Wallenhausen. Seit 1774 ist Biberberg mit der Pfarrei Wallenhausen vereinigt. Die Pfarrkirche St. Andreas ist ein spätgotischer Bau aus dem 15. Jh. mit gotischem Sattelturm. Eine Schule wird seit dem 18. Jh. genannt. Das alte Schulhaus wurde 1909 durch einen Neubau ersetzt. Schulverband war Biberberg-Balmertshofen. Ab 1985 dient sie durch einen Umbau als Gemeinschaftshaus.
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Berg
Der Ort liegt am Osthang der Roth. Berg war geteilt in Ober- und Unterberg. 1335 wird der Ort durch Verkauf eines Grundstückes genannt. 1507 waren in Ober- und Unterberg 4 Höfe, eine Mühle, ein Wirtsgut sowie 7 Sölden zu verzeichnen. Bis 1805 gehörte Berg zu Vorderösterreich. Im Zuge der Reformen von Kaiser Josef II wurden Ober- und Unterberg zu einer politischen Gemeinde vereinigt, 1822 aber wieder getrennt als Gemeinde Berg. Der Ort ist nach Pfaffenhofen eingepfarrt. Auch schulisch gehörte es zu Pfaffenhofen, mit Ausnahme der Jahre 1949-1969, in denen Berg und Roth einen Schulverband bildeten. Der früher rein bäuerliche Ort hat durch die Vielzahl von Neuansiedlungen das frühere Charakterbild verloren. Nur noch wenige Bauernhöfe, darunter ein Wohnstallhaus aus dem frühen 18. Jh. im Fachwerkstil, zeigen die einstige bäuerliche Blütezeit
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Beuren
Der Ort liegt am sanft abfallenden Hang westlich des Bibertals. Beuren gehörte seit 1307 zu Vorderösterreich. Seit dem 15. Jahrhundert war es im Besitz verschiedener Herren und der Kartause Buxheim. Das Beurener Amtsschloss der Buxheimer Beamten wurde 1711 erbaut. 1881 wurden das Schloss und der verbliebene Herrschaftsbesitz verkauft. Seither ist das Schloss in Privatbesitz. Die Pfarrkirche, die St. Ulrich, St. Cosmas und Damian geweiht war, stammt im Kern aus dem 15. Jahrhundert und wurde mehrfach erweitert. Sie war Filialkirche von Pfaffenhofen, 1787 selbständige Seelsorgestelle, 1893 Pfarrkuratie, 1922 eigene Pfarrei.
Ab 1754 wurde in Beuren Schule gehalten und 1835 ein Schulhaus erbaut. 1996 Fertigstellung eines modernen Schulhausneubaus mit drei Klassenräumen. Seit 1971 gehört das Schulgebäude zum Schulverband Pfaffenhofen-Beuren. Sehenswert ist das Schloss sowie die alte Brettsäge an der Biber.
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Erbishofen / Diepertshofen
Das alte Straßendorf im Rothtal wurde 1340 "Elbrishoven" genannt. Der zur Gemeinde Erbishofen gehörende bäuerliche Ort Diepertshofen wurde schon 1150 urkundlich genannt. Grundherrschaftlich waren die Orte von jeher sehr zersplittert. Unter anderem waren Teile im Besitz des Klosters Urspring, von Patriziergeschlechtern in Ulm, des Klosters St. Blasien im Schwarzwald, des Klosters Elchingen usw. 1568 verkaufte Elchingen seinen Besitz an die Deutschordenskommende Altshausen, welche diesen bis 1809 innehatten. An Stelle der stillgelegten Mühle wurde die Kühlschrankfabrik Hartmann errichtet, Im Ort Diepertshofen befindet sich eine Kapelle, die dem Hl. Ulrich geweiht ist, 1747 wurde sie neu erbaut. Kirchlich und schulisch gehören die beiden Orte schon immer zu Pfaffenhofen. Sehenswert ein Wohnstallhaus im Fachwerkbau aus dem 17. Jh.
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Kadeltshofen
Der Name Kadeltshofen bedeutet vermutlich "Höfe des Kadolt". Kadolt war Bischof von Novara und schenkte 888 nach seinem Tode einen Hof dem Kloster Reichenau. Das Kloster hat den neuen Besitz "Kadeltshof' genannt. Das Dorf ist im Laufe der Zeit aus mehreren Einzelsiedlungen entstanden. Grundherrschaftlich dürfte das Gebiet größtenteils dem Kloster Reichenau gehört haben, danach gingen Besitzungen an die Markgrafschaft Burgau über. Um 1800 gab es mehr als zehn verschiedene Grundherren. Nordwestlich von Kadeltshofen schließt auf dem linken Ufer der Roth die Ortschaft Remmeltshofen an. Der Ort ist aus zwei Teilsiedlungen entstanden. Schon 898 wurden in diesem Gebiet zwei Höfe genannt. Die beiden Orte haben ihre landwirtschaftliche Struktur zum großen Teil beibehalten. Seit dem 15. Jh. heißt die Filialkirche St. Michael. 1787 wurde Remmeltshofen mit Kadeltshofen eine selbständige Seelsorgestelle mit eigenem Friedhof. 1923 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben.
Seit Mitte des 18. Jh. bestand eine Schule. 1817 wurde ein Schulhaus erbaut, welches 1864 durch einen Neubau ersetzt wurde. Heute dient das Schulgebäude als Kindergarten und Gemeinschaftsraum. Der Burgstall "Negelesberg" und 25 Grabhügel aus der Hallstattzeit weisen auf eine alte Geschichte hin.
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Niederhausen
Der Ort liegt eingebettet am westlichen Rand des Bibertales. Er wurde in der päpstlichen Bestätigungsbulle von 1225 "Lachun" bezeichnet. Auf frühe Siedlungen weisen 13 Grabhügel aus der Hallstattzeit hin. Bis 1568 gehörte er zu den Stiftungsgütern des Klosters EIchingen. 1522 besaß das Ulmer Spital in Niederhausen zwei Höfe und 14 kleine Lehen. Der grundherrschaftliche Besitz wechselte, wie hier in allen kleinen Orten, oftmals. Kirchlich gehörte der Ort nach Pfaffenhofen, bis er 1787 der näher gelegenen Pfarrei Oberhausen zugeteilt wurde. Die Filialkirche St. Dominikus wurde 1760 erbaut. Das Rokokokleinod im Bibertal besitzt eine historisch wertvolle Kegelladenorgel aus der Barockzeit, die 1984 wieder funktionsfähig gemacht wurde.
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Pfaffenhofen
Pfaffenhofen mag schon in fränkischer Zeit eine Mittelpunktfunktion ausgeübt haben, wohl als klösterlicher Musterbetrieb. Daher dürfte der Ort seinen heutigen Namen erhalten haben. Erstmals wird Pfaffenhofen 1303 genannt, als Graf Ulrich von Berg seine Grafschaft in Holzheim mit der Burg in Pfaffenhofen an Herzog Friedrich von Österreich um 700 Silbermark (Ulmer Währung) verkaufte. Die Herrschaft Pfaffenhofen blieb von 1303 mit einer kurzen Unterbrechung bis 1805 im Besitz der Habsburger, die sie allerdings unter Vorbehalt der Landeshoheit fast ständig verpfändet oder verkauft hatten. Danach fiel die Landeshoheit an Bayern. Das Marktrecht erhielt Pfaffenhofen 1474 von Kaiser Friedrich III. Die Burg ist im 16. Jh. untergegangen.
Die Pfarrkirche St. Martin war von 1375-1450 ein romanischer Bau, danach wurde die Kirche in spätgotischer Bauart umgestaltet. 1727 wurde sie nach Westen erweitert, nachdem schon 1675 der Turm erhöht worden war, der 1761 seine charakteristische Laternenkuppel erhielt. Ihre heutige Form erhielt die Kirche durch völligen Umbau im Jahr 1958.
Seit 1470 war dauernd ein Schulmeister am Ort, Schulhäuser sind seit Anfang des 19. Jh. bekannt. Sie wurden auf Grund der immer steigenden Schülerzahlen erweitert, umgebaut und neu errichtet. 1959 wurde am Südausgang von Pfaffenhofen eine achtklassige Schule gebaut. Sie bekam den Namen "Hermann-Köhl-Schule" zur Erinnerung an den Ozeanflieger und Ehrenbürger des Marktes, Hermann Köhl. 1972-1975 wurde ein Erweiterungsbau mit einer Zweifachturnhalle durchgeführt. 1969 wurden die Schulverbände Pfaffenhofen und Beuren gebildet. 1971 entstand die Volksschule Pfaffenhofen-Beuren, ab 1975 offizielle Bezeichnung "Hermann-Köhl-Schule Grund- und Hauptschule". Die Gemeinden im jetzigen Marktbereich wurden 1971 lt. Regierungsanordnung dieser gemeinsamen Schule zugeordnet.
Weiter steigende Schülerzahlen und fehlende Fachräume machten nochmals einen Erweiterungsbau notwendig der 1997 fertiggestellt werden konnte. Damit ist die Hermann-Köhl-Schule in Pfaffenhofen nun die größte Grund- und Mittelschule im Landkreis Neu-Ulm.
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Raunertshofen
Raunertshofen liegt am linken Ufer der Biber und ist der kleinste Ortsteil im Marktbereich. 1361 hieß der Ort "Rengarshofen", 1576 "Raungartshoven". Er bestand aus sechs Höfen und einigen kleinen Söldstellen. Die Höfe unterlagen abwechselnd verschiedenen Grundherren, zum großen Teil waren es Ulmer Patrizier. Während des 30-jährigen Krieges wurde das ganze Dorf in Asche gelegt. Kirchlich war Raunertshofen ursprünglich wohl von Silheim abhängig, gehörte jahrhundertelang zur Großpfarrei St. Martin nach Pfaffenhofen und wurde 1875 kirchlich Ettlishofen zugeordnet. Die Kapelle St. Antonius von Padua wurde 1760 aufgrund einer Stiftung von Johann Rau (Hof Nr. 3) erbaut.
Im Wald östlich der Biber befindet sich eine Lourdesgrotte. Am westlichen Hanggelände sind Zeugen alter Besiedlungen, eine gut erhaltene Keltenschanze und Hügelgräber aus der Bronzezeit.
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Roth / Hirbishofen / Luippen
Am gleichnamigen Flüsschen gelegen, hat Roth durch rege Siedlungstätigkeit das einst bäuerliche Charakterbild weitgehend verloren. Der Ort ist offenbar durch den Zusammenschluss mehrerer Einzelhöfe entstanden. Schon 1507 bestand er aus 6 Höfen, 34 Sölden, 2 Mühlen und 1 Wirtsgut. Die Zuständigkeit von den Inhabern unterlag seit 1507 den Fuggern, Herren von Kirchberg-Weißenhorn.
Grundherrschaftliche Zugehörigkeit gaben im Laufe der Zeit ein buntes Bild. Ein Kirchlein wurde unter dem Patronat der Fugger 1507 zu Ehren der lieben Frau und des Hl. Kreuzes von der Gemeinde erbaut. 1760 kam an diese Stelle ein Rokokoneubau, der dem Hl. Leonhard geweiht war. An dieser Kirche war eine Klause für einen Eremiten angefügt worden. Eine Glocke aus dem 14. Jh. und die St. Leonhard-Statue aus dem 15. Jh. bereichern das Kirchlein. Die Pfarrkirche in Pfaffenhofen hat seit jeher die Zuständigkeit für Roth. Die Weiler Hirbishofen und Luippen liegen ca. 3 km westlich vom Hauptort Roth. Hirbishofen liegt im Leibital. Ein landwirtschaftlicher Weiler, der mit der damaligen Burg "Hirbishofen" 1263 erwähnt wird. Er bestand aus einem Bauernhofgut und dem Amtshofgut. 1256 wird Hirbishofen von Graf Fugger an das Ulmer Spital verkauft. Der Weiler ist kirchlich und schulisch nach Holzschwang orientiert. Luippen - östlich der Leibi gelegen war der alte Einzelhof jahrhundertelang ein freieigenes Gut niederadeliger Herren. Seit 1385 wechselten seine Inhaber ständig, größtenteils ging der Hof durch Hände Ulmer Bürger. Ab 1777 übernahmen den Hof die Wieser Generationen. 1907 kaufte der Distrikt Neu-Ulm den Bauernhof und richtete ein Mustergut ein. 1934 wurde das Einzelgut des Weilers in fünf Bauernsiedlungen umgewandelt. Die Bewohner des Weilers gehen zur Kirche und zur Schule nach Holzheim.
Funde von Bandkeramik und Steinwerkzeugen weisen auf eine Siedlungstätigkeit ca. 5000 v. Chr. hin. Im Waldgebiet von Roth sind 12 Grabhügel aus der Hallstattzeit erhalten.
Ab 1760 wird in Roth Schulunterricht erteilt. Das erste Schulhaus wurde 1805 erstellt. 1860 erfolgte ein Neubau. 1949 wurde zusammen mit der Gemeinde Berg ein zweitkIassiger Schulhausneubau errichtet, 1956 ein Lehrerhaus, 1968 eine Schulturnhalle. Das neuere Schulhaus und das Lehrerhaus wurden 1978 verkauft. Das alte Schulgebäude - viele Jahre als Rathaus benutzt - dient heute größtenteils den Vereinen, ebenso der Turnraum.
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Volkertshofen
Ein bäuerliches Dorf, am Westufer der Roth liegend, schließt es im Norden an Pfaffenhofen an. 1342 hieß die Ortschaft "Volkartzhoven". Sie gehörte mit der hohen und niederen Gerichtsbarkeit zur Herrschaft Pfaffenhofen. Für Kirche und Schule ist schon immer Pfaffenhofen zuständig. Am Nordende des Ortes steht eine aus dem 19. Jh. erbaute Wegkapelle, welche zum Spieglerischen Hofgut gehört.