Die Ehrenbürger Pfaffenhofens
Wilhelm Köhl ist am 25. April 1859 in Kaiserslautern geboren und kam nach Absolvierung des Bayerischen Kadettenkorps und der Kriegsschule als Sekondeleutnant (Ingenieurleutnant) zum 1. Bataillon des 1. Bayerischen Fußartillerie Regiments in Neu-Ulm. Er lernte in der "Äußeren Taverne" die Tochter Walburga (Wally) der Familie Mahler kennen und lieben. Die Heirat fand am 6. Oktober 1885 statt. General Köhl, der den Titel Exzellenz führen durfte, ging nach Ende des ersten Weltkrieges in Pension und ließ sich in Pfaffenhofen nieder, wo seine Gattin das ehemalige Pfründhaus der "Äußeren Taverne" geerbt hatte (heute Hauptstr. 35). Wilhelm Köhl war musikalisch sehr begabt und brachte das Pfaffenhofener Orchester zu hohem Ansehen. Mit Beschluss vom 12. Mai 1928 wurde Generalleutnant a.D. Wilhelm Köhl zum Ehrenbürger von Pfaffenhofen ernannt.
Er starb am 29. Oktober 1942 und wurde an Allerheiligen auf dem Friedhof des Marktes beigesetzt.
Hermann Köhl wurde am 15. April 1888 als Sohn des damaligen Leutnants Wilhelm Köhl in Neu-Ulm geboren. Seine Mutter stammte aus der Brauerei-Gaststätte Mahler in Pfaffenhofen, heute "Äußere Taverne'. Nach dem Abitur am Realgymnasium in Augsburg entschloss er sich, wie sein Vater, Offizier zu werden. Als Leutnant und Zugführer schon im August 1914 schwer verwundet, meldete er sich nach seiner Genesung zur Fliegertruppe, war als Beobachter an der Flandernfront eingesetzt, wurde Staffelführer in einem Bombengeschwader und erwarb, nach einer weiteren Verwundung, das Pilotenzeugnis. Nach einem Einsatz in Italien wurde er zum Hauptmann befördert und zum Kommandeur des Geschwaders ernannt. Im Mai 1918 erhielt er die höchste Kriegsauszeichnung, den Orden Pour le Merite. Nach einer Notlandung geriet er in französische Gefangenschaft, aus der er entwich und nach einer abenteuerlichen Flucht quer durch Frankreich über die Schweiz im September 1919 nach Hause kam.
Bis 1925 war Hermann Köhl Kompanieführer in Ludwigsburg und Ulm, war danach in der zivilen Luftfahrt beschäftigt und wurde Nachtflugleiter bei der damaligen "Luft Hansa", wobei er sich die Voraussetzungen für den späteren Erstflug über den Atlantik erarbeitete. Es folgten lange Vorbereitungen zu diesem Flug. Am 12. April 1928 startete er mit seinen Kameraden Fitzmaurice und von Hünefeld in Baldonell (Irland) mit der Junkersmaschine "Bremen" zum Flug nach Amerika. Nach anfangs gutem Wetter musste sich die "Bremen" stundenlang durch Nebel, Sturm und Nacht zum amerikanischen Kontinent durchkämpfen. Nach der Landung auf der Insel Greenly Island war der erste Flug über den Atlantischen Ozean von Ost nach West, von Europa nach Amerika, geglückt.
Im Juni 1928 wurde Hermann Köhl zum Ehrenbürger des Marktes ernannt. Nach seinem Pionierflug war Köhl weiter bei der Luftfahrt tätig, überwiegend in der Forschung sowie der praktischen Erprobung neuer Entwicklungen. Im Alter von 50 Jahren erlag er am 7. Oktober 1938 einem Nierenleiden, das er sich vermutlich bei der Fliegerei zugezogen hatte. Er ruht auf dem Friedhof in Pfaffenhofen. An seine großen fliegerischen Leistungen erinnert das Hermann-Köhl-Museum im Rathaus Pfaffenhofen.
Meinrad Stetter, geboren am 10. Oktober 1907 in Beuren als Sohn von Meinrad Stetter und dessen Ehefrau Anna (geborene Schuster), wählte den Beruf des Bäckermeisters. In München heiratete er am 29. Juli 1935 Magdalena Reischl.
Zwei Tage nach seiner Hochzeit erwarb er am 31. Juli 1935 die Emmingersche Bäckerei und eröffnete seine "Inselbäckerei".
1948 wurde er in den Marktgemeinderat gewählt, 1956/57 war er 2. Bürgermeister und am 7. März 1957 wurde er zum 1. Bürgermeister gewählt. Dieses Amt versah er über zehn Jahre lang. Ein am 23. Oktober 1964 aus gesundheitlichen Gründen eingereichtes Rücktrittsgesuch zog er auf Bitten des gesamten Marktrates nach ärztlicher Konsultation wieder zurück.
Er arbeitete zum Wohle des Marktes, der ihm viel verdankt, mit voller Kraft weiter und schonte sich nicht. Am 16. September 1967 erlag er seinem schweren Leiden, tief betrauert von ganz Pfaffenhofen und speziell von den Marktgemeinderäten, die mit Bürgermeister Stetter all die Jahre harmonisch zusammengearbeitet hatten. Bei der Trauersitzung in der Aula der Hermann-Köhl-Schule am 19. September 1967 wurden die Persönlichkeit des Verstorbenen und seine großen Verdienste gewürdigt. Der Marktgemeinderat ernannte ihn posthum einstimmig zum Ehrenbürger von Pfaffenhofen.
Er wurde am 15. Mai 1901 in Groß Hermsdorf, Kreis Troppau, geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums studierte er Theologie in Olmütz und wurde am 5. Juli 1925 zum Priester geweiht. Nach seelsorgerischer Tätigkeit als Kooperator in Krönau und Sternberg wurde er 1928 als Adjunkt an die Theologische Universitätsfakultät Olmütz berufen, gleichzeitig war er am dortigen Priesterseminar tätig.
Er promovierte am 26. März 1931 in Olmütz zum Dr. der Theologie. 1935 habilitierte er sich dort und lehrte vor allem Kirchenrecht und Kirchengeschichte. Am 1. März 1938 wurde er außerordentlicher Professor an der Olmützer Theologischen Universitätsfakultät. Als er am 1. Mai 1940 infulierter (zum Tragen der Mitra berechtigter) Propst von St. Mauritz in Olmütz wurde, erhielt er aufgrund besonderen Privilegs vom Olmützer Weihbischof die Abtsweihe.
Nach der Ausweisung kam er über Weißenhorn nach Kadeltshofen und wirkte dort als Seelsorger und auch als Heimatforscher. Durch seine von echter Liebe zu seiner Heimat getragene ausgezeichnete Ortsgeschichte von Kadeltshofen / Remmeltshofen hat er sich selbst ein Denkmal gesetzt. Dieses wissenschaftliche Werk wurde 1974 durch die Gemeinde veröffentlicht.
In seinem neuen schwäbischen Wirkungskreis wurde er rasch als Autorität auf theologischem, historischem und juristischem Gebiet anerkannt. Für seine segensreiche Tätigkeit als Seelsorger und Heimatforscher wurde ihm am 15. Mai 1966 zum 65. Geburtstag die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Kadeltshofen verliehen.
Bereits 1958 war er für seine Verdienste auf dem Gebiet der historischen Heimatforschung mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet worden. Papst Paul Vl. ernannte ihn am 5. Dezember 1970 zum Päpstlichen Hausprälaten.
Die vielen Anerkennungen, die er entgegennehmen durfte, änderten nichts an seiner bescheidenen, menschlich herzlichen und gütigen Art, die ihn alle Herzen gewinnen ließ.
Am 3. November 1979 verstarb Prälat Dr. Matzke in Neu-Ulm und wurde am 7. November 1979 auf dem Friedhof in Kadeltshofen beigesetzt.
Am 14. Oktober 1976 wurde dem Geistlichen Rat und bisherigen Pfarrer von Pfaffenhofen Martin Humpf die Ehrenbürgerwürde des Marktes verliehen. Pfarrer Humpf wurde am 9. September 1907 in Zipplingen (bei Ellwangen, Württemberg) geboren. Er begann 1943 seine Seelsorgetätigkeit in der Pfarrei Pfaffenhofen und bemühte sich um religiöse Erneuerung mit liturgischer, eucharistischer und marianischer Zielsetzung.
Groß war seine Aktivität in allen Angelegenheiten seines Amtes, ob es sich um sozialen Einsatz, seine Tätigkeit bei vielen Baumaßnahmen oder anderes handelt. Er begnügte sich bei seinen Unternehmungen nicht mit der Organisation und Planung, sondern legte bei all seinen Bauten Hand mit an. Projekte, die geplant und durchgeführt wurden: Erweiterung und Renovierung der Kirche, Erbauung der Kapelle Marienfried, später der Marienfriedhalle und der Häuser, Einrichtung eines Jugendheimes, Anschaffung neuer Glocken, Errichtung eines Leichenhauses und Erstellung des Pfarrkindergartens, Bau des Pfarrzentrums "Martinushaus" und der Pfarrhöfe. Nach 33-jähriger rastloser Tätigkeit als Seelsorger und Pfarrer übergab der Geistliche Rat die Pfarrei St. Martin an seinen Nachfolger und übersiedelte nach Marienfried. Er verstarb am 13.10.1996 und wurde am 17.10.1996 auf dem dortigen Friedhof beerdigt.
Ludwig Seitz wurde am 24. Mai 1872 als Sohn des Gastwirts, Bierbrauers und Landwirts Franz Seitz und seiner Gattin Josefa (geborene Dirr) geboren. Er absolvierte das Gymnasium St. Stephan in Augsburg und studierte dann Medizin in München, Berlin und Heidelberg. Sein Spezialfach war Gynäkologie und Geburtshilfe.
Seit 1904 mit Hedwig Kerschensteiner, der Nichte des bekannten Pädagogen verheiratet, war er seit 1903 Privatdozent an der Münchner Universität, folgte dann 1910 einem Ruf als ordentlicher Professor und Direktor der Universitätsfrauenklinik und Hebammenschule in Erlangen und 1921 an die Universität Frankfurt. Er gewann internationalen Ruf durch seine Einführung der Röntgenbestrahlung bei Krebs.
Der persönlich äußerst bescheidene, stille Gelehrte und Forscher wurde vielfach geehrt: Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt, Behring-Ehrlich-Medaille, Mitglied der Kaiserlichen Leopoldinischen Akademie in Halle, zweifacher Ehrendoktor, Ehrensenator der Universität Frankfurt am Main.
Die Ernennung von Professor Doktor Seitz zum Geheimen Hofrat, welche nach der Revolution 1918 erfolgte, war die letzte Verleihung dieses Titels durch die Bayerische Staatsregierung.
Mit 66 Jahren wurde er am 1. Oktober 1938 durch das NS-Regime in den Ruhestand geschickt. Er wählte sich seinen Heimatort Pfaffenhofen als zweiten Wohnsitz und beschäftigte sich weiterhin mit wissenschaftlichen Arbeiten. So blieb er bis in sein hohes Alter der medizinischen Forschung und Lehre eng verbunden.
Anlässlich seines 70. Geburtstages ernannte ihn die Marktgemeinde am 16. Mai 1942 zum Ehrenbürger.
Geheimrat Dr. Seitz starb 89-jährig am 19. Juni 1961.
Franz Fischer wurde am 3. März 1889 in Kadeltshofen geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg war er viele Jahre beim Kulturbauamt München als Regierungsrat 1.Klasse tätig. Am 12. Mai 1945 wurde er als Ministerialrat zum Leiter der Bauabteilung des Innenministeriums ernannt. In der Landtagsperiode 1946-1950 war er Staatssekretär für das Bauwesen in Bayern.
Unter schwierigen Umständen hat Franz Fischer in der Zeit des Wiederaufbaues nach dem Zweiten Weltkrieg mit viel Geschick die Stellung der Bayerischen Staatsbauverwaltung gefestigt.
Mit seiner Heimatgemeinde hat er stets Kontakt gepflegt und sie mit Rat und Tat unterstützt. So hat er z.B. beim Neubau der Kriegergedächtniskapelle Kadeltshofen / Remmeltshofen die Pläne selbst gefertigt.
Zu seinem 60. Geburtstag am 3. März 1949 hat ihn die Gemeinde Kadeltshofen zum Ehrenbürger ernannt.
1958 wurde er für seine Verdienste auf kirchlichem Gebiet von Papst Pius XII. zum Ritter des Ordens vom Heiligen Gregor dem Großen ernannt. Auch war er Ritter vom Heiligen Grab in Jerusalem.
1959 wurde ihm das große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Am 16. August 1962 ist Staatssekretär Franz Fischer in Herrsching am Ammersee verstorben.
Er ist in Burg (Kreis Krumbach) am 7. Oktober 1870 geboren und am 25. Juli 1895 zum Priester geweiht worden. Nach Seelsorgetätigkeit in Steppach, Grönenbach und Ichenhausen wurde er am 23. August 1900 zum Pfarrer von Pfaffenhofen ernannt. Er war eine ausgeprägte, zu politischen und sozialen Fragen furchtlos Stellung nehmende Persönlichkeit. Auch erwies er sich stets als großer Musikfreund.
Mit Beschluss des Gemeinderates vom 22. August 1920 wurde er zum Ehrenbürger der Marktgemeinde ernannt. Am 29. Dezember 1921 übernahm er die Pfarrei Gundremmingen und wurde bald Kämmerer des zuständigen Landkapitels Glött. Als er 1936 in den Ruhestand trat, verlieh auch die Gemeinde Gundremmingen dem beliebten Geistlichen das Ehrenbürgerrecht.
Pfarrer Haltenberger verbrachte seine letzten Lebensjahre in Thannhausen, wo er am 12. Oktober 1945 starb.
Anton Sontheimer wurde am 6. April 1872 in Augsburg geboren. Seine Eltern waren der aus Schöneberg im Kreis Mindelheim stammende Schullehrer Anton Sontheimer und dessen erste Gattin, die Augsburger Spenglereimeistertochter Barbara Rebel, welche kurz nach der Geburt ihres ersten und einzigen Kindes starb.
Am 26. April 1926 wurde vom Gemeinderat dem Sanitätsrat Dr. med. Anton Sontheimer in Anbetracht seines 25-jährigen verdienstvollen Wirkens in der Marktgemeinde das Ehrenbürgerrecht verliehen.
Nach der Aufgabe seiner Pfaffenhofener Praxis im Jahre 1935 zog Dr. Sontheimer nach Augsburg, blieb aber nach wie vor in freundlichem Kontakt mit Pfaffenhofen.
Franz Rupp wurde am 19. November 1887 in Remmeltshofen geboren. Er war von 1935 bis 1945 und von 1948 bis 1960 Bürgermeister von Kadeltshofen / Remmeltshofen. Von 1919 bis 1935 gehörte er dem Gemeinderat Kadeltshofen an und war in dieser Zeit zugleich Ortsvorsteher von Remmeltshofen.
In überörtlichen Gremien war er von 1928 bis 1933 tätig als Mitglied des Bezirkstages Neu-Ulm und von 1948 bis 1960 als Mitglied des Kreistages. Für seine mehr als 40-jährige Tätigkeit als Kommunalpolitiker auf Gemeinde- und Kreisebene wurde ihm die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Kadeltshofen am 26. April 1960 verliehen.
Franz Rupp verstarb am 21. November 1966 in Weißenhorn. Er ruht auf dem Friedhof seiner Heimatgemeinde.
Herbert Schörnig wurde am 23. Juni 1927 in Hof, Kreis Bärn (Nordmähren), geboren. Nach Krieg und Ausweisung fand er eine neue Heimat in Roth. Von 1956 bis 1966 war er Gemeinderat und von 1966 bis 1978 Bürgermeister von Roth, somit der letzte Bürgermeister der bis dahin selbständigen Gemeinde Roth. Der Gemeinderat verlieh ihm für seine großen Verdienste die Ehrenbürgerwürde. Von 1978 bis 1990 war er Mitglied des Marktrates Pfaffenhofen.
Altbürgermeister Erwin Bürzle wurde mit Beschluss des Marktgemeinderates vom 25.01.1990 in Würdigung seiner herausragenden Verdienste, die er sich in 19-jähriger Tätigkeit als 1. Bürgermeister um den Markt Pfaffenhofen erworben hat, das Ehrenbürgerrecht verliehen. Die Ehrenurkunde wurde ihm bei seiner Verabschiedung 1990 ausgehändigt.
Dem ehemaligen Bürgermeister und Gemeinschaftsvorsitzenden Josef Walz wurde am 18. September 2022 im Rahmen eines festlichen Empfangs in der Aula der Hermann-Köhl-Schule auf Beschluss des Marktgemeinderates die Altbürgermeister- und Ehrenbürgerwürde verliehen.